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EDITORIAL

VON DER TÄUSCHUNG ZUM
ERKENNTNISGEWINN

Liebe Leserinnen und Leser

Wir bei Basler & Hofmann simulieren leidenschaftlich gerne und sind – Vorsicht Eigenlob! – ziemlich gut darin. Für die meisten Ohren ist dies ein eher ungewöhnliches Bekenntnis, verstehen wir unter dem Verb «simulieren» im alltäglichen Sprachgebrauch doch meistens ein vorsätzliches Täuschen. In der Schulzeit packte uns natürlich exakt am Tag des Klassenvortrags eine plötzliche Übelkeit. Und beim Fussball herrscht im Strafraum erstaunlicherweise eine andere Schwerkraft als irgendwo sonst auf dem Spielfeld. Tatsächlich bedeutet das Wort «simulieren» erst seit der Mitte des letzten Jahrhunderts mehr als nur «täuschen». Damals wurden die mathematischen und technologischen Grundlagen für die wissenschaftliche Simulation gelegt. Aus dem «So tun als ob» wurde ein «Was wäre wenn?», aus der Täuschung ein wichtiges Mittel zum Erkenntnisgewinn.

Für uns Ingenieurinnen und Planer ist die Simulation aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir simulieren dynamische Interaktionen zwischen einem Bauwerk und Umwelteinwirkungen wie Erdbeben, Wind, Temperaturschwankungen, Brand oder Lärm. Wir simulieren Bauabläufe, Entfluchtungen und Verkehrsströme, Hochwasser und CO2-Absenkpfade. Alles, wofür man ein realistisches Modell erstellen kann, kann auch simuliert werden. Wo dies Sinn macht und wo nicht, wo wir mit den neuesten Technologien und wo wir ganz «analog» simulieren – das zeigen wir Ihnen im diesjährigen «Und Magazin».

Natürlich kann man auch (oder gerade) mit modernster Technik
täuschen. Ein Beispiel für eine zeitgenössische Illusion haben wir in dieser Ausgabe versteckt.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre!

Dominik Courtin
Vorsitzender der Geschäftsleitung

UNSER TITELBILD

zeigt eine «Hermetosphäre». Der vom Deutschen Biologen Ulf Soltau begründete Begriff bezeichnet Flaschengärten, die luftdicht verschlossen sind und so ein tropisches Ökosystem simulieren. Sich in ständigem Kreislauf selbst versorgend können die Pflanzen darin über lange Zeiträume überleben.

Die älteste bekannte Hermetosphäre gehört dem Briten David Latimer. Sie ist heute über 60 Jahre alt. Das Tolle: es braucht gar nicht so viel für eine Hermetosphäre. Wenn die Simulation gelingt, dürften Sie sich vielleicht noch Ende dieses Jahrhunderts an Ihrem tropischen Mikrokosmos erfreuen …

Fotos Cover: Cathrin Schön
Flaschengarten & Zubehör:
Greenbubble, Wädenswil

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