MIKRO & MAKRO
STÜTZKONSTRUKTION
DER SUPERLATIVE
KRÄFTEGLEICHGEWICHT
IN 25 METERN TIEFE
17 Meter tief klafft die versteckte Schlucht im dicht besiedelten Hochschulquartier Zürich Zentrum. Blickfang ist die geschwungene Mauer, die den gläsernen Neubau für die medizintechnische
Forschung der ETH Zürich von den alten Villen hangaufwärts abgrenzt.
Damit das neue Lehr- und Forschungsgebäude GLC der ETH Zürich gebaut werden konnte, musste der 25 Meter tiefe Hangeinschnitt ohne permanente Verankerung gesichert werden. Zu gross wäre der Eingriff der Anker in die benachbarten Grundstücke gewesen. Resultat ist ein ausgeklügeltes Hangsicherungstragwerk, das Ästhetik, Statik und Technik auf beispielhafte Weise verbindet.
Die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen einwirkenden und rückhaltenden Kräften hat das Ingenieursteam von Basler & Hofmann tief ins Erdreich geführt: Zum Hangsicherungstragwerk gehören neben der sichtbaren Stützmauer 14 vorgespannte Schlitzwände. Diese leiten die einwirkenden Kräfte in bis zu 25 Meter Tiefe in den Felsuntergrund ein.
Das Bauwerk unter Tage steht der sichtbaren Mauer in seiner Spektakularität in Nichts nach: Für den Bau der Schlitzwände mussten 14 Bewehrungskörbe mit einer Höhe von 25 Metern und einem Gewicht von jeweils 50 Tonnen in den Boden eingelassen werden.
Die Architektur der Stützkonstruktion ist kein Selbstzweck: Die Ästhetik der Mauer ergibt sich aus dem Verlauf der einwirkenden Kräfte und der technischen Funktion des Bauwerks: Durch die Löcher im oberen Teil der Bögen fliesst Luft in einen Hohlraum und wird von dort dem GLC Gebäude der ETH Zürich zugeführt.
Im Sommer kühlt sich die Luft im Erdreich ab, im Winter nimmt sie Wärme auf – ein natürlicher Austausch, der zur Nachhaltigkeit des Neubaus beiträgt.