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ORGANISATION & ENTWICKLUNG

PROBIEREN GEHT
ÜBER SIMULIEREN!

Ungewissheit ist für uns Menschen ein Zustand, den wir nur ungern ertragen. Wir wollen wissen, was uns erwartet, wollen vorbereitet sein und künftige Entwicklungen beeinflussen können. Simulationen ermöglichen uns einen Blick hinter den Vorhang: Mit Simulationen bilden wir komplexe Systeme und die darin ablaufenden Prozesse nach, um sie besser zu durchschauen und entsprechend entscheiden zu können. Sie vermitteln Sicherheit und stärken das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit. Das Anwendungsfeld ist weit und reicht von Trainings mit dem Flugsimulator über das Durchspielen von Verkehrsszenarien bis zur Erforschung des menschlichen Gehirns oder der Auswirkungen des Klimawandels. Simulationen erkunden den «Möglichkeitsraum», der je nach Komplexität mal mehr, mal weniger Ungewissheit in sich trägt. Jede Simulation ist eine Reduktion. Wenn im zugrundeliegenden Modell wichtige Einflussfaktoren fehlen, geht die Simulation an der Realität vorbei.

«Schwierig wird es, wenn es um die Vorhersage individuellen menschlichen Verhaltens geht.»

In Unternehmen werden täglich Entscheidungen unter hoher Ungewissheit getroffen. Wird die neue Produktidee auf das Interesse der Kunden stossen? Lohnt es sich, in einen neuen Markt zu investieren? Welche Strategie gegen den Fachkräftemangel ist am vielversprechendsten? Gäbe es eine Wundermaschine, die die Zukunft für derartige Fragen simulieren könnte, wäre ihr ein reissender Absatz gewiss. Doch das Verhalten komplexer Systeme wie Märkte oder Gesellschaften lässt sich nicht auf ein Modell reduzieren.

Welches Vorgehen ist also erfolgsversprechend? Die Forschung* sagt: Es kommt darauf an. Und zwar darauf, wie gut sich die Zukunft vorhersagen lässt und wie stark ich meine Umwelt beeinflussen kann. Der Entrepreneurship-Forscher Michael Faschingbauer entwickelte anhand dieser beiden Variablen das «PAVE»-Modell mit vier Strategieoptionen:
Planung: Planende gehen davon aus, dass die Zukunft eine stabile Fortsetzung der Gegenwart ist. Sie setzen sich ein Ziel und verfolgen es. Unerwünschte Ereignisse werden als Risiken mit eingeplant – idealerweise gibt es dafür einen Plan B. Wer eine schwierige Bergtour in Angriff nehmen will, ist gut beraten, vorab zu planen und den Wetterbericht im Auge zu behalten.
Anpassung: In einem unübersichtlichen und zugleich dynamischen Umfeld gilt es, alle Antennen auf Empfang zu stellen und flexibel zu reagieren. Im Dschungel lauert hinter jedem Baum die nächste Überraschung. Pläne sind bereits vor ihrer Umsetzung obsolet. «Lerne schnell und sei beweglich!», lautet die Devise.
Vision: Den Visionären und Visionärinnen ist die Bewunderung gewiss – aber erst, wenn ihre Vision Realität wurde. Ein grandioses Bild von der Zukunft reicht dafür leider nicht aus. Nur wer über ausreichend Einfluss und Durchhaltevermögen verfügt, das Umfeld nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, kann diesen Weg erfolgreich gehen.
Entrepreneurship: Unternehmerinnen und Unternehmer verhandeln die Zukunft mit ihrem Umfeld und schaffen sich so Gestaltungsspielräume. Ihr Zielbild ist weniger fix als das der Visionäre. Es entsteht im Tun und in ständiger Interaktion und Co-Kreation mit Kunden und Partnern. So bringen sie gemeinsam Neues in die Welt, während andere noch am Analysieren sind.

Welche der vier Strategien beherrschen Sie persönlich am besten? Machen Sie den «PAVE-Test» unter www.pave-test.com.

Quelle: Faschingbauer, M. (2017): Effectuation. Wie erfolgreiche Unternehmer denken, entscheiden und handeln.


*Wiltbank, R. et al. (2006): What to do next? The case for non-predictive strategy. In: Strategic Management Journal, 27–10.

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